
Die Kanadische Goldrute ist eine aus Nordamerika stammende, starkwüchsige Pflanze, die mit ihren goldgelben Blütenrispen ganze Landschaften färbt. Sie gilt sowohl als wertvolle Heilpflanze als auch als wichtige Bienenweide.
Name
Deutsch: Kanadische Goldrute
Englisch: Canada Goldenrod
Latein: Solidago canadensis
Pflanzengruppe / Familie
Familie: Asteraceae (Korbblütler)
Untergruppe: Solidago-Arten
Verbreitung
Ursprüngliche Herkunft: Nordamerika
Aktuelle Verbreitung: Heute in weiten Teilen Europas und Asiens eingebürgert, gilt dort teilweise als invasive Art.
Erkennungsmerkmale:
Höhe: 50–200 cm
Blätter: Schmal-lanzettlich, am Rand gezähnt, wechselständig angeordnet
Blüten: Zahlreiche kleine, goldgelbe Körbchen in rispenförmigen Blütenständen (Juli–September)
Früchte: Kleine Achänen mit weißem Haarkranz (Pappus)
Rinde/Stängel: Aufrecht, oft rötlich überlaufen, unbehaart bis leicht behaart

Verwendung:
Medizinisch
harntreibend, unterstützt die Behandlung von Harnwegsinfekten, Blasen- und Nierenbeschwerden
entzündungshemmend und leicht schmerzlindernd
fördert die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten (z. B. bei Rheuma, Gicht)
äußerlich: zur Wundheilung, bei Hautreizungen oder Insektenstichen
Kulinarisch
Junge Blätter (sparsam) in Wildkräutersalaten
Blüten als Aromageber für Sirup, Honig oder Desserts
Dekorativ
Attraktive Spätblüher für naturnahe Gärten
Besonders wertvolle Bienen- und Insektenweide
Andere
Verwendung als Färbepflanze (gelbe bis goldbraune Naturfarben)
Bestandteil von Naturkosmetik (Cremes, Gesichtswasser, Massageöle)
Giftigkeit:
Für Menschen: nicht giftig, aber bei Überdosierung kann es zu Magenreizungen kommen.
Für Tiere: gilt generell als ungefährlich, jedoch sollte eine massive Aufnahme durch Weidetiere vermieden werden.
Verwechlsungsgefahr:
Ähnliche Pflanzen: Echte Goldrute (Solidago virgaurea), Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)
Unterschiede:
- Echte Goldrute: meist kleiner (bis 1 m), Blütenstände lockerer.
- Riesen-Goldrute: ähnelt stark der Kanadischen, unterscheidet sich durch leicht behaarte Stängel und andere Blattmerkmale.
Zusätzliche Informationen:
Pflege: Robust, bevorzugt sonnige Standorte und nährstoffreiche Böden.
Wachstumsbedingungen: wächst auf Wiesen, an Waldrändern, Böschungen; verträgt auch karge Standorte.
Besondere Hinweise:In Europa stark invasiv, verdrängt heimische Arten; im Garten sollte man auf Eindämmung achten.
Goldruten-Tee

Goldruten-Tee
Ingredients
- 1–2 TL getrocknete Blüten + Blätter
- 250 ml heißes Wasser
Instructions
- Mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.
- Abseihen und warm trinken.
Notes
2–3 Tassen täglich bei Blasen- und Harnwegsbeschwerden, nicht länger als 2 Wochen.
Goldruten-Tinktur

Goldruten-Tinktur
Equipment
- Kleines Schneidbrett und scharfes Messer
- Sauberes Schraubglas, ca. 1 Liter, mit dichtem Deckel
- Feines Sieb oder Mulltuch
- Trichter
- Dunkle Tropffläschchen 30–50 ml
- Etiketten und Stift
Ingredients
- 100 g frische Blüten und Blätter der Kanadischen Goldrute grob zerkleinert
- 500 ml Trinkalkohol 40 % vol
Instructions
- Pflanzenteile grob klein schneiden und locker in das saubere Schraubglas füllen.
- Mit 500 ml 40 %igem Alkohol vollständig bedecken, Rand säubern, Glas verschließen und beschriften.
- 3–4 Wochen dunkel bei Zimmertemperatur ziehen lassen, einmal täglich kurz schütteln.
- Durch Sieb oder Mull abseihen, Pflanzenmaterial gut ausdrücken.
- In dunkle Tropffläschchen umfüllen und mit Inhalt, Alkoholstärke und Datum etikettieren.
Notes
3-mal täglich 20 Tropfen in ein Glas Wasser geben und trinken. Während der Anwendung über den Tag verteilt ausreichend Wasser trinken, um die durchspülende Wirkung zu unterstützen. Kurweise 7–10 Tage, dann 2–3 Tage pausieren. Bei Bedarf insgesamt 2–3 Wochen, anschließend wieder pausieren. NOTIZEN
- Pflanzenteil: obere, blühende Triebspitzen mit Blättern.
- Lagerung: gut verschlossen, dunkel und kühl.
- Haltbarkeit: bis zu 2 Jahre bei sachgemäßer Lagerung.
- Sicherheit:
- Bei Fieber, Flanken- oder Rückenschmerzen, Blut im Urin, starkem Brennen oder anhaltenden Beschwerden ärztlich abklären.
- Nicht anwenden bei Ödemen infolge Herz- oder Nierenschwäche.
- Vorsicht bei gleichzeitiger Einnahme von entwässernden Medikamenten.
- Bei bekannter Korbblütler-Allergie meiden.
- In Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern nur nach ärztlicher Rücksprache.
- Hinweis Europa: Solidago canadensis ist dort nicht heimisch und teils invasiv. Bitte nicht ausbreiten, möglichst vor Samenreife ernten und Pflanzenreste nicht in der Natur entsorgen. Am Besten direkt die Europäische Variante verwenden.
Goldruten-Sirup
Goldruten-Sirup
Ingredients
- 2 Hände voll frische Blüten
- 500 ml Wasser
- 500 g Zucker oder Honig
- ½ Zitrone
Instructions
- Blüten 15 Minuten in Wasser köcheln.
- Abseihen, Flüssigkeit mit Zucker/Honig und Zitrone nochmals erhitzen.
- Heiß abfüllen.
Notes
Zum Süßen von Tee, Wasser oder als Dessert-Sauce.
Goldruten-Dampfinhalation
Goldruten-Dampfinhalation
Ingredients
- 2 Hände voll frische Blüten + Blätter oder 2–3 EL getrocknete
- 1 l kochendes Wasser
Instructions
- Pflanzenteile in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen.
- Kurz abkühlen lassen, bis der Dampf angenehm ist.
- Kopf mit Handtuch über die Schüssel halten und 5–10 Minuten inhalieren.
Notes
Bei Erkältung, verstopfter Nase oder Heuschnupfen-Gefühl 1–2 Mal täglich.
Wildkräutersalat mit Goldrute
Wildkräutersalat mit Goldrute
Ingredients
- Junge Goldrutenblätter April–Juni
- Verschiedene Wildkräuter z. B. Giersch, Löwenzahn
- 1 Apfel gewürfelt
- 1 Handvoll Nüsse
- Dressing aus Olivenöl Essig, Senf, Salz, Pfeffer
Instructions
- Junge Blätter fein hacken, mit Wildkräutern, Apfel und Nüssen mischen.
- Dressing anrühren und darübergeben.
Notes
Frisch als Frühlingssalat genießen, Blätter sparsam dosieren wegen leichter Bitterstoffe.
Goldruten-Salbe
Goldruten-Salbe
Equipment
- Schneidbrett und Messer
- Hitzebeständiges Glas oder kleiner Topf für den Ölauszug
- Größerer Topf als Wasserbad
- Feines Sieb oder Mulltuch
- Rührspatel oder Löffel
- Kleines Thermometer optional
- 3-4 Saubere Döschen 30 ml
- Etiketten und Stift
Ingredients
- 1 Handvoll frische Blüten und Blätter der Kanadischen Goldrute grob zerkleinert
- 100 ml Olivenöl oder Mandelöl
- 10 g Bienenwachs für mittelfeste Salbe
- Pflanzliche Alternative: 5–6 g Candelillawachs oder 4–5 g Carnaubawachs
Instructions
- Pflanzenteile grob klein schneiden und mit dem Öl in ein hitzebeständiges Glas geben.
- Glas ins sanfte Wasserbad stellen und 60 Minuten bei niedriger Hitze ziehen lassen. Das Öl soll warm sein, nicht kochen. Gelegentlich umrühren.
- Durch Sieb oder Mull abseihen und das Pflanzenmaterial gut ausdrücken.
- Das klare Kräuteröl erneut ins Wasserbad stellen, Wachs zugeben und unter Rühren vollständig schmelzen.
- Optional eine Mini-Probe machen: Ein paar Tropfen auf einen kalten Löffel geben, kurz fest werden lassen und die Konsistenz prüfen. Bei Bedarf etwas Wachs für fester oder etwas Öl für weicher ergänzen.
- In saubere Döschen füllen, abkühlen lassen und beschriften.
Notes
Dünn auftragen und sanft einmassieren, ein- bis mehrmals täglich nach Bedarf. Nicht auf offene, blutende oder nässende Wunden geben. NOTIZEN
- Pflanzenteil: obere, blühende Triebspitzen mit Blättern
- Konsistenzhilfe: Bienenwachs ergibt eine weichere, pflanzliche Wachse eine festere Salbe
- Haltbarkeit: 6–12 Monate, kühl, trocken und dunkel lagern
- Oxidationsschutz: 3–5 Tropfen Vitamin-E-Öl zum fertigen, flüssigen Ansatz rühren
- Verträglichkeit: Vor erster Anwendung an einer kleinen Hautstelle testen
- Sicherheit: Nicht bei bekannter Korbblütler-Allergie verwenden. Bei Schwangerschaft, Stillzeit, Säuglingen und Kleinkindern nur nach fachlicher Rücksprache. Bei anhaltender Reizung Anwendung beenden.
Goldruten-Gesichtswasser
Goldruten-Gesichtswasser
Equipment
- kleiner Topf mit Deckel
- Feines Sieb oder Mulltuch
- Hitzefeste Schüssel oder Messbecher
- Trichter
- Saubere Glasflasche mit Deckel oder Sprühaufsatz
- Etikett und Stift
Ingredients
- 1 Handvoll frische Blüten der Kanadischen Goldrute
- 200 ml Wasser
- 1 Teelöffel Apfelessig
- Optional 1 Teelöffel pflanzliches Glycerin für etwas mehr Feuchtigkeit
Instructions
- Blüten kurz in kaltem Wasser schwenken, abtropfen lassen.
- Wasser im Topf zum Sieden bringen, Blüten zugeben und 10 Minuten leise köcheln lassen.
- Durch ein feines Sieb abseihen und vollständig abkühlen lassen.
- Apfelessig und falls gewünscht Glycerin einrühren.
- In eine saubere Flasche füllen und beschriften.
Notes
Morgens und abends nach der Reinigung mit einem Wattepad auftragen oder fein auf das Gesicht sprühen. Augenpartie aussparen. Anschließend eine passende Pflege verwenden. NOTIZEN
- Hautgefühl: Mit Glycerin wird das Tonic einen Hauch feuchterhaltend. Ohne Glycerin wirkt es pur und sehr leicht.
- Haltbarkeit: Im Kühlschrank etwa 1 Woche. Bei Veränderung von Geruch oder Aussehen bitte entsorgen.
- Hygiene: Flasche und Arbeitsgeräte mit heißem Wasser ausspülen.
- Varianten: Bei sehr empfindlicher Haut nur ½ Teelöffel Apfelessig verwenden oder durch 1 Teelöffel Hamameliswasser ersetzen.
- Sicherheit: Vor erster Anwendung einen kleinen Patchtest in der Ellenbeuge machen. Nicht auf offene, nässende oder stark irritierte Haut geben. Bei bekannter Korbblütler-Allergie vorsichtig testen.
Goldruten-Färbesud
Goldruten-Färbesud
Equipment
- Großer nicht-reaktiver Topf (Edelstahl)
- Zweiter Topf oder Eimer für das Abseihen
- Feines Sieb oder Mulltuch
- Holz- oder Edelstahl-Löffel zum Rühren
- Zange oder Färbestab
- Handschuhe, Schürze
- Messlöffel oder Waage für Beizen
- Eimer/Schüssel zum Vorwässern der Fasern
Ingredients
- 200 g frische Blüten der Kanadischen Goldrute grob zerkleinert
- 2 Liter Wasser
- Optional Vorbeize für Eiweißfasern Wolle/Seide: 10–15 % Alaun bezogen auf das Fasergewicht
- Optional Vorbeize für Pflanzenfasern Baumwolle/Leinen: 5–10 % Alaun plus 5 % Weinsäure
- Optional Farbmodifikatoren: 1–2 % Eisen II-sulfat für olivgrün, 1 TL Apfelessig für zitronige Gelbtöne, 1 TL Natron für warmes Gelb
Instructions
- Fasern vorbereiten: Fasern/ Stoffe gründlich waschen, um Appretur und Fette zu entfernen. Für beste Ergebnisse vorbeizen (siehe Zutaten). Gut ausspülen.
- Farbstoff extrahieren: Blüten grob zerkleinern, mit 2 L Wasser im Edelstahltopf 60 Minuten leise köcheln.
- Abseihen: Sud durch Sieb oder Mulltuch in den zweiten Topf gießen, Blüten gut ausdrücken. Sud zurück in den Färbetopf geben.
- Färben: Vorbefeuchtete Fasern in den Sud legen. 60–120 Minuten knapp unter dem Siedepunkt ziehen lassen, gelegentlich wenden. Nicht kochen, damit Wolle nicht verfilzt.
- Abkühlen lassen: Topf vom Herd nehmen, Fasern 30–60 Minuten im Sud abkühlen lassen.
- Ausspülen und Trocknen: Fasern entnehmen, kalt ausspülen, bis das Wasser klar ist. Sanft ausdrücken und im Schatten trocknen.
- Optional Modifizieren: Für Olivtöne Fasern 5–10 Minuten in eine schwache Eisenküpe (1–2 % auf WOF) geben, ständig beobachten; anschließend gründlich spülen. Mit etwas Essig wird der Ton kühler/heller, mit etwas Natron wärmer.
Notes
Zum Färben von Textilien. Je nach Faserart entstehen gelb-goldene bis olivgrüne Nuancen. Bei 200 g Blüten auf 100 g Wolle erhältst du satte Gelbtöne; mit weniger Blüten wird der Ton pastelliger. NOTIZEN
- WOF = Weight of Fiber: Beizen und Modifikatoren pro 100 g Faser berechnen.
- Pflanzenfasern benötigen meist stärkere Beizen und längere Färbezeiten als Wolle/Seide.
- pH-Effekt: Leicht sauer (Essig) ergibt zitronige Gelbtöne, leicht alkalisch (Natron) warmes Maisgelb.
- Eisen „verdunkelt“ schnell. Immer niedrig dosieren, Handschuhe tragen und separat arbeiten.
- Licht- und Waschechtheit: Nach dem Trocknen 1–2 Tage ruhen lassen, dann erst waschen. Schonend mit neutraler Seife.
- Sicherheit: Nur in gut belüftetem Raum arbeiten, Lebensmittelgeräte getrennt halten, Handschuhe tragen. Keine Eisen- oder Kupfertöpfe verwenden.
- Restesud kann für eine zweite, hellere Färbung verwendet werden. Pflanzliche Reste im Hausmüll entsorgen, nicht in der Natur ausbringen.
Medizinischer Haftungsausschluss
Die hier aufgeführten Rezepte und Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzen nicht den Rat eines Arztes oder einer medizinischen Fachkraft. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Unsicherheiten sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
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