Als wir uns entschieden haben, unser Leben in Österreich hinter uns zu lassen und nach Kanada auszuwandern, standen wir vor einer Vielzahl von Entscheidungen. Eine der wichtigsten davon war die Wahl des richtigen Auswanderungsziels. In diesem Blogbeitrag möchten wir euch erzählen, wie wir genau dieses Ziel ausgewählt haben.

Persönliche Präferenzen und Argumente:

Bei der Entscheidung für unseren neuen Lebensmittelpunkt spielten unsere persönlichen Vorlieben und zum Teil romantisierte Vorstellungen anderer Länder eine große Rolle.

Gernot zog es eher in wärmere Gefilde, mit viel Sonne, heißen Temperaturen, am besten in ein Gebiet, wo man direkt von Kokosnuss- und Orangenbäumen leben kann, die einem ihre Früchte ganzjährig präsentieren.

Auf der anderen Seite fühle ich mich in den kühleren Schneelandschaften und bei warmen Kachelofenfeuern mit einem guten Buch ungemein wohl. Die verlockende Vorstellung einer Huskyfarm mit Schlittenausfahrten und Iglominihotels für Gäste hätte mir durchaus zugesagt.

Diese unterschiedlichen Vorlieben führten zu einigen Diskussionen, halfen uns aber dabei uns intensiv mit unseren Wünschen und Vorstellungen zu beschäftigen. So gab es über Wochen immer wieder Gespräche über dieses oder jenes Land, wobei wir den träumerischen Blick auf so manche Gebiete durch ausführliche Recherche (die zum Teil nur stattfand um dem anderen zu erklären warum Land X ein Unsinn ist) verloren haben.

Ich argumentierte gegen die wärmeren Gefilde und wies auf mögliche Nachteile wie Parasiten, vermehrte Stechmücken, schlechte Wasserqualität, oder allgemein eine schlechte Gesundheitsversorgung hin, sowie auf Kriminalitätsraten und Krisenherde.

Doch Gernot hielt dagegen und betonte die Vorteile eines wärmeren Klimas, wie ausreichend Wärme und Lichteinfall für den Aufbau einer Permakultur und einer Selbstversorgung im Bereich Essen. Ebenso hob er hervor, dass ein Umzug in eine kältere Region zusätzlich noch erhöhte Lebenserhaltungskosten durch lange Heizperioden bedeuten würde, sowie die Notwendigkeit von Glashäusern, um Wachstumsperioden verlängern zu können.

Nach vielen Diskussionen und Abwägungen entschieden wir uns letztendlich für den ähnlichen Breitengrad als den besten Kompromiss für unsere unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnisse.

Andere Länder auf ähnlichem Breitengrad:

Nun da wir einen grossen Teil der Welt ausgeschlossen hatte ging es weiter mit viel Detailarbeit. Länder wie Deutschland, Schweiz oder Frankreich schlossen sich quasi von selber aus, da sie kostentechnisch gleich oder noch schlimmer waren.

Spanien und Italien waren eine Weile im Rennen, da es hier wirklich grosse Grundstücke, teilweise ganze Dörfer, für erschwingliche Preise gab, jedoch hat uns die schlechte Ökonomie und die steigenden Probleme mit Vertrocknung und Verödung ganzer Landstriche davon abgehalten.

Diese Diskussion brachte den zusätzlichen Aspekt der Naturkatastrophen und Klimaveränderung auf den Tisch. Natürlich sollte unser neues Heim nicht alle paar Jahre Überflutet werden, von einem Erdbeben betroffen sein oder von einem Hurricane verweht werden.

Und wer uns kennt weiß, dass wir in Diskussionen vom hunderstend ins tausendeste kommen. Daher folgten weitere Punkte wie, Kriminalitätsrate, Regulierungen und Regierungsformen sowie Krisengebiete mit drohenden Unruhen und je länger diese Gespräche anhielten, desto weiter Weg von Europa – insbesondere den östlichen Gebieten kamen wir dann.

Im Prinzip blieb damit dann noch Kanada und Südsibirien im rennen (diese Diskussionen waren noch vor dem Ukraine Krieg).

Sprache:

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Sprache. Viele Sprachen sind kompliziert und schwierig zu lernen (ich habe für ein paar Wochen versucht mir Ungarisch anzueignen). Auswandern und sich nicht verständigen zu können ist etwas, das wir uns nicht vorstellen konnten.

Somit bekamen Länder in denen Englisch eine Amtssprache ist einen weiteren Vorzug. Es ist uns wichtig uns schnell in die Gesellschaft integrieren zu können und beruflich Fuß zu fassen.

Kosten:

Die Lebenshaltungskosten waren ebenfalls ein entscheidender Faktor. Zwar sind diese Bewertungen durch die massive weltweite Inflation von unseren ursprünglich ermittelten Werten etwas abgekommen, aber Kanada bietet im Vergleich zu vielen Ländern ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Immobilienpreise können je nach Region variieren, aber im Allgemeinen sind sie erschwinglicher als in vielen anderen Ländern. ACHTUNG ich rede hier ausdrücklich von Preisen ausserhalb der Ballungsgebiete! Eine Wohnung in Toronto ist ähnlich wie in Wien oder London unleistbar, aber auch nicht das wonach wir suchten.

Infrastruktur:

Die Infrastruktur is ein weiterer wichtiger Punkt, der viele Länder ausgeschlossen hat. Auch hier bietet Kanada eine hohe Lebensqualität mit einem Gesundheitssystem, das sehr ähnlich dem österreichischen ist. Das öffentliche Verkehrsnetz hat tatsächlich eher den Fokus auf Flughäfen, Zug oder Busverbindungen findet man am Land nur vereinzelt. Und auch hier nochmal der ausdrückliche Hinweis, ich spreche nicht von Städten sondern von ländlichen Gebieten.

Fazit:

Hier nochmal kurz zusammengefasst warum wir Kanada gewählt haben:

  • Temperatur inkl. der Niederschlagverteilung und der durchschnittlichen Sonnenstunden ähnlich zu Österreich
  • Preis – Leistung des Grundstückerwerbs sehr gut
  • Regulierungen über die Verwendung des eigenen Grundstückes sind bis auf den Wasserschutz relativ gering
  • kein oder nur minimales Auftreten von Naturkatastrophen in den letzten 50 Jahren
  • Abwesenheit von giftigen Insekten, Schlangen oder anderen gefährlichen Tieren (abgesehen von Elchen und wirklich ganz weit, weit am Land von Bären)
  • Englisch als Amtssprache (zumindest in dem Teil von Kanada, den wir ausgewählt haben)
  • gute Infrastruktur im Gesundheitswesen (ein dem österreichischem Gesundheitswesen ähnliches Versicherungssystem) und auch im Versorgungsnetz (Strom, Lebensmittel)
  • Demokratie mit einer stabilen politischen Landschaft (so stabil wie unsere Regierungen heutzutage nun einmal sind)
  • wenig Risiko in eine Unruhe oder aktiven Krieg hineingezogen zu werden

 

Deine Meinung?

Worauf hättest du bei der Auswahl noch geachtet oder welches unserer Kriterien findest du unsinnig? Teile deine Gedanken und Fragen in den Kommentaren unten und werde Teil unserer Community auf diesem aufregenden Weg zur Selbstversorgung und Permakultur. Zusammen können wir lernen, wachsen und unsere Träume verwirklichen!

One Response

  1. Meiner Meinung nach eine gute Wahl 🙂
    Falls Kinder ein Thema sind oder auch für sich selbst für das lebenslange Lernen wäre vielleicht noch das Bildungssystem und ev. sowas wie Militärpflicht ein Thema, das man sich anschauen sollte + wie sieht es mit der Kluft arm vs. reich aus , bezüglich sozialer Sprengstoff für innerstaatliche Unruhen oder generell BIP pro Kopf oder Kriminalität/Bandenprobleme in Städten (falls Großstadt als Ziel interessant ist)
    Liebe Grüße

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