Rotklee (Trifolium pratense) ist ein ausdauernder Klee aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Er stammt aus Europa, Westasien und Nordafrika, ist heute in vielen gemäßigten Regionen der Welt eingebürgert, eine wichtige Futter- und Bodenverbesserungspflanze, wertvolle Bienenweide und enthält Isoflavone, die in der Phytotherapie unter anderem bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden.

Name

Deutsch: Rotklee, Wiesenklee, Wiesen-Klee, Roter Wiesenklee

Englisch: red clover

Latein: Trifolium pratense L.

Pflanzengruppe / Familie

Familie: Fabaceae (Hülsenfrüchtler, Schmetterlingsblütler)

Untergruppe: Gattung Trifolium (Klee)

Verbreitung

Ursprüngliche Herkunft: Ist in Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch; er wird außerdem für Macaronesien sowie Teile Zentral- und Südasien als ursprünglicher Verbreitungsraum beschrieben.

Aktuelle Verbreitung: Die Art ist in vielen gemäßigten Regionen der Welt eingebürgert und wird global als Futter- und Bodenverbesserungspflanze angebaut, u. a. in Nord- und Südamerika, Neuseeland, Australien und Teilen Afrikas.

Erkennungsmerkmale:

Höhe: Überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, meist 15–80 cm hoch, mit aufrechten bis aufsteigenden Stängeln.

Blätter: Dreizählig zusammengesetzte Blätter mit eiförmigen bis elliptischen Teilblättchen; häufig auffällige, helle, V-förmige Flecken in der Blattmitte. Blätter und Stängel kahl bis angedrückt behaart.

Blüten: Dichte, kugelige bis leicht eiförmige Köpfchen aus vielen einzelnen Schmetterlingsblüten, etwa 1–2 cm im Durchmesser; Farbe rötlich-violett bis purpur. Hauptblütezeit je nach Region etwa April/Mai bis September/Oktober.

Früchte: Sehr kleine, unscheinbare Hülsen (Früchte) mit meist ein bis zwei Samen; in der Praxis sind in Wiesen und Gärten vor allem Blütenköpfchen und Samenreife (August bis Oktober) relevant.

Rinde/Stängel: Stängel aufrecht bis aufsteigend, rundlich, kahl bis angedrückt behaart; Wuchs büschelig bis locker horstig, ohne rankende oder verholzende Teile.

Verwendung:

Medizinisch:

  • Traditionelle Nutzung:
    In der Volksheilkunde werden Rotkleeblüten traditionell u. a. bei „Blutreinigung“, Verdauungsbeschwerden, Husten, rheumatischen Beschwerden und Gicht eingesetzt, meist als Tee oder Auszug.
  • Moderne Phytotherapie: Rotklee enthält Isoflavone (z. B. Formononetin, Biochanin A) mit östrogenähnlicher Wirkung. Standardisierte Rotklee-Isoflavonpräparate werden in Studien vor allem zur Linderung von menopausalen Beschwerden (z. B. Hitzewallungen, Nachtschweiß) untersucht.
    • Mehrere randomisierte Studien und Metaanalysen berichten über eine gegenüber Placebo moderate Reduktion von Hitzewallungen nach etwa 3–6 Monaten Einnahme; die klinische Relevanz des Effekts wird je nach Review unterschiedlich bewertet.
  • Weitere Forschungsansätze untersuchen mögliche Effekte auf Lipidprofile, Knochenstoffwechsel und andere postmenopausale Begleitfaktoren, teils mit Hinweisen auf Nutzen, aber uneinheitlicher Datenlage.


Kulinarisch:

Junge Blätter und Triebe können in kleinen Mengen als Bestandteil von Wildkräutermischungen, Salaten oder gekochten Gemüsebeilagen verwendet werden; die Blüten eignen sich frisch z. B. als essbare Dekoration oder für Kräutertees.

Dekorativ:

Rotklee wird in Wiesenmischungen, naturnahen Rasenersatzflächen und Blühstreifen eingesetzt und bringt durch seine kugeligen, roten Blütenköpfe farbliche Akzente in artenreichen Beständen.

Andere:

  • Futterpflanze: Bedeutende Futterleguminose im Grünland und Ackerfutterbau; hoher Protein- und Mineralstoffgehalt, meist in Kleegras-Mischungen genutzt.
  • Bienen- und Hummelweide: Reichhaltige Pollen- und Nektarquelle; vor allem Hummeln und andere langrüsselige Wildbienen können die relativ lange Kronröhre gut nutzen.
  • Bodenschutz und Bodenverbesserung: Als Leguminose mit Knöllchenbakterien bindet Rotklee Luftstickstoff, verbessert Bodenstruktur, Humusaufbau und kann in Fruchtfolgen den Bedarf an mineralischem Stickstoffdünger für Folgekulturen reduzieren.
  • Klimarelevanz: Studien diskutieren den Beitrag von Rotklee zur Verringerung von Treibhausgasemissionen in landwirtschaftlichen Systemen (u. a. durch reduzierte Mineraldünger-Gaben und verbesserte Bodenparameter).

Giftigkeit:

Giftige Teile:
Rotklee wird nicht als klassische Giftpflanze geführt; Blätter und Blüten sind in üblichen Nahrungsmengen generell gut verträglich. Relevante Inhaltsstoffe aus toxikologischer Sicht sind vor allem Isoflavone (Phytoöstrogene).

Symptome / Risiken:

  • Bei normalem Verzehr als Lebensmittel sind keine systematischen Vergiftungsfälle beschrieben.
  • Nahrungsergänzungsmittel mit Rotklee-Isoflavonen können laut klinischen Daten bei manchen Anwenderinnen u. a. gastrointestinale Beschwerden, Kopfschmerzen oder Hautreaktionen verursachen; insgesamt werden sie in Studien über bis zu etwa zwei Jahre meist gut vertragen.
  • Für Personen mit hormonabhängigen Tumorerkrankungen (z. B. Brust- oder Endometriumkarzinom) oder hohem familiären Risiko weisen Reviews und Patienteninformationen auf mögliche theoretische Risiken durch östrogenähnliche Wirkungen hin; hier wird zu ärztlicher Rücksprache und Zurückhaltung geraten.

Erste Hilfe:
Bei ungewöhnlichen Beschwerden nach der Einnahme hochdosierter Rotklee-Präparate oder bei bestehenden Tumorerkrankungen sollte medizinischer Rat eingeholt werden; bei schweren Symptomen (z. B. akute allergieähnliche Reaktionen) ist der Notruf bzw. eine Notfallambulanz zu kontaktieren. (Allgemeine Empfehlung auf Basis klinischer Sicherheitsbewertungen und Standard-Notfallprozeduren.)

Verwechlsungsgefahr:

Ähnliche Pflanzen:

  • Weißklee (Trifolium repens): Niedriger Wuchs, kriechende Stängel, überwiegend weiße Blütenköpfchen; häufige Art in Rasenflächen.
  • Schwedenklee / Alsike-Klee (Trifolium hybridum): Blüten anfangs weißlich, später rosa; andere Wuchshöhe und Standortansprüche, aber im Bestand ähnlich. 
  • Weitere Klee-Arten (z. B. Trifolium medium): Teils ähnliche rote Blütenköpfchen; genaue Bestimmung erfolgt u. a. über Blattform, Stängelmerkmale und Blütenstand.

 

Eine Verwechslung mit stark giftigen Arten wie typischen Giftpflanzen (z. B. einigen Hahnenfuß- oder Doldenblütler-Arten) ist bei genauer Betrachtung der dreizähligen Blätter und typischen Kleeblüten in der Regel gut zu vermeiden.

Zusätzliche Informationen:

Pflege/Management:

  • Im Garten kann Rotklee als Gründüngung oder Bienenweide eingesät werden. Feinsaat möglichst flach aussäen und andrücken; oft wird er in Mischungen mit Gräsern verwendet.
  • In Fruchtfolgen können Rotklee-Phasen (Kleegras) den Bedarf an mineralischem N-Dünger für nachfolgende Kulturen deutlich verringern; die genaue N-Äquivalenz hängt von Biomassemenge, Standort und Management ab.
  • Bei intensiver Nutzung als Futterpflanze sind Schnittzeitpunkte und Nutzungshäufigkeit entscheidend für Ertrag, Persistenz im Bestand und Beitrag zur Bodenfruchtbarkeit.

Wachstumsbedingungen:

Rotklee bevorzugt sonnige bis licht halbschattige Standorte mit frischen, nährstoffreichen, tiefgründigen Ton- oder Lehmböden; leichte Sandböden und sehr trockene, humusarme Standorte werden deutlich schlechter besiedelt. Er gilt als kalkliebend und relativ anpassungsfähig innerhalb des gemäßigten Klimabereichs.

Besondere Hinweise:

  • Als Leguminose mit intensiver Stickstofffixierung kann Rotklee bei Wiederkäuern – insbesondere bei sehr kleereichen Futterrationen – zur Neigung zu Blähungen (Bloat) beitragen; dies ist ein etabliertes Thema im Futterbau-Management.
  • In Fruchtfolgen sollte das Rotklee-Management an Standort, Niederschlagsverteilung und Folgekulturen angepasst werden, um N-Verluste (z. B. N₂O-Emissionen) zu begrenzen und die positive Bilanz hinsichtlich Bodenaufbau und Klimawirkung zu unterstützen.
  • Für den Einsatz standardisierter Isoflavonpräparate bei bestehenden oder zurückliegenden hormonabhängigen Tumorerkrankungen wird in den meisten evidenzbasierten Übersichten eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung mit onkologisch erfahrenen Fachpersonen empfohlen.
Rotklee-Tinktur

Rotklee Tinktur

Alkoholischer Auszug aus frischen Rotkleeblüten (Trifolium pratense). In der Volksheilkunde wird Rotklee innerlich vor allem bei Wechseljahresbeschwerden, zyklusbezogenen Beschwerden und als „stoffwechselanregendes“ Kraut eingesetzt, äußerlich zum Beispiel bei trockener oder zu Irritationen neigender Haut (als Zusatz in Einreibungen oder verdünnten Umschlägen). Für standardisierte Rotklee-Isoflavon-Präparate gibt es klinische Studien, für selbst hergestellte Tinkturen ist die Datenlage deutlich begrenzter und die Wirkstoffmenge weniger gut abschätzbar.
Prep Time 15 minutes
Cook Time 5 minutes
Course Hausapotheke, Tinktur
Cuisine Traditionelle Phytotherapie

Equipment

  • sauberes Schraubglas (z. B. 250–300 ml)
  • kleines Sieb, Kaffeefilter oder Nussmilchbeutel
  • Braunglas-Tropfflaschen zur Aufbewahrung
  • Etikett für Datum und Inhalt

Ingredients
  

  • 1-2 lockere Handvoll frische Rotkleeblüten Glas etwa zu ½–¾ locker gefüllt
  • ca. 150–200 ml Ansatzalkohol mit mindestens 35–40 % Vol. z. B. Wodka, Korn – Menge so wählen, dass alle Blüten vollständig bedeckt sind

Instructions
 

  • Frische Rotkleeblüten sorgfältig kontrollieren (Insekten ausschütteln, sichtbare Verschmutzungen entfernen; nicht waschen, um Aromastoffe nicht auszuspülen).
  • Blüten locker in das saubere Schraubglas füllen, nicht stark stopfen.
  • Mit Alkohol übergießen, bis alle Pflanzenteile sicher bedeckt sind.
  • Glas gut verschließen, beschriften (Datum, Inhalt).
  • 3–4 Wochen an einem warmen, lichtgeschützten Ort durchziehen lassen.
  • Glas alle 1–2 Tage leicht schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe gut verteilen.
  • Nach 3–4 Wochen Tinktur durch Filter oder feines Sieb abseihen, Pflanzenteile gut ausdrücken.
  • Fertige Tinktur in Braunglas-Tropfflaschen füllen und dunkel/kühl lagern.

Notes

  • Volksheilkundliche Rezepte arbeiten häufig mit Dosierungen von etwa 2–4 ml Tinktur bis zu 3-mal täglich. Fachquellen nennen ähnliche Bereiche für Rotklee-Extrakte, betonen aber, dass Nutzen und Sicherheit individuell geprüft werden sollten.
  • Wegen der Isoflavone gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie beim Tee (hormonabhängige Tumoren, Antikoagulanzien, Schwangerschaft/Stillzeit, Kinder) – die konzentriertere Form spricht eher für die Nutzung unter fachlicher Begleitung als selbstverständliches Hausmittel.
  • Alkoholhaltige Auszüge sind für Personen mit Alkoholproblematik bzw. bei strikter Alkoholmeidung nicht geeignet. In der Praxis werden teilweise alkoholfreie Alternativen (z. B. Glycerita) genutzt; für diese liegen aber noch weniger Daten vor.
  • Bei ungewöhnlichen Symptomen (Hautreaktionen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Zyklusveränderungen) Anwendung stoppen und ärztlichen Rat einholen.

Rotkleeblüten-Tee

Ein klassischer Kräuteraufguss aus getrockneten Rotkleeblüten (Trifolium pratense). In der Volksheilkunde wird Rotkleetee vor allem als milde Begleitung bei Wechseljahresbeschwerden, innerer Unruhe, „Stoffwechselanregung“ und Verdauungsbeschwerden beschrieben.
Prep Time 5 minutes
Cook Time 15 minutes
Total Time 20 minutes
Course Getränke, Tee
Cuisine Traditionelle Phytotherapie
Servings 1

Equipment

  • hitzefeste Tasse oder kleine Kanne (250 ml)
  • Teesieb, Papierfilter oder Teekanne mit Siebeinsatz
  • Wasserkocher oder kleiner Topf

Ingredients
  

  • 2-3 TL getrocknete Rotkleeblüten ca. 2–4 g
  • 250 ml frisch kochendes Wasser

Instructions
 

  • Rotkleeblüten in Tasse oder Kanne geben.
  • 250 ml Wasser zum sprudelnden Kochen bringen.
  • Das kochende Wasser über die Blüten gießen.
  • Abdecken und 10–15 Minuten ziehen lassen.
  • Durch Sieb oder Filter abseihen.
  • Nach Geschmack pur trinken oder mit etwas Zitronensaft verfeinern.

Notes

Übliche Trinkmenge laut verschiedenen Ratgebern: bis zu 1–3 Tassen pro Tag, kurweise über einige Wochen. Für Rotklee-Tee ist die Studienlage deutlich geringer als für standardisierte Isoflavon-Präparate; medizinische Effekte sind nicht in gleicher Weise belegt.
Rotklee enthält Isoflavone (Phytoöstrogene). Bei bestehenden oder früheren hormonabhängigen Tumorerkrankungen (z. B. Brust- oder Endometriumkarzinom), bei bekannter Thromboseneigung, unter Antikoagulanzien oder in der Schwangerschaft/Stillzeit sollte Rotklee nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden.
Bei ungeklärten Beschwerden, neu auftretenden Symptomen oder gleichzeitiger Einnahme weiterer Medikamente ist eine medizinische Abklärung sinnvoll.
Für Kinder werden Rotklee-Präparate in vielen Quellen nicht generell empfohlen; hier ist pädiatrischer Rat erforderlich.

Rotklee-Blütenzucker

Aromatisierter Zucker aus getrockneten Rotkleeblüten. Die Methode orientiert sich an traditionellen Blütenzucker- und Blütenhonig-Rezepten: getrocknete Blüten werden mit Zucker geschichtet und geben langsam ihre Aromastoffe ab. Der Blütenzucker kann in kleinen Mengen zum Süßen von Tee, Desserts oder Joghurt verwendet werden.
Prep Time 15 minutes
Cook Time 5 minutes
Total Time 20 minutes
Course Aufbewahrung, Süßungsmittel
Cuisine Traditionelle Wildkräuterkunde

Equipment

  • sauberes Schraubglas (z. B. 250–300 ml)
  • Löffel zum Schichten und Mischen
  • Etikett für Datum und Inhalt

Ingredients
  

  • 15-20 g getrocknete Rotkleeblüten lockere Handvoll
  • 200 g feinkörniger Zucker z. B. Bio-Rohrohrzucker

Instructions
 

  • Rotkleeblüten vollständig trocknen lassen (dunkel, luftig, nicht in direkter Sonne), bis sie rascheltrocken sind. Restfeuchte begünstigt Verderb.
  • Ein sauberes, trockenes Glas vorbereiten.
  • Abwechselnd eine dünne Schicht Zucker und eine dünne Schicht getrocknete Rotkleeblüten ins Glas geben, bis Blüten und Zucker aufgebraucht sind. Mit einer Zuckerschicht abschließen.
  • Glas verschließen, beschriften (Datum, Inhalt).
  • 7–14 Tage bei Zimmertemperatur dunkel stehen lassen; alle paar Tage leicht schütteln, damit sich Zucker und Blüten gut durchmischen.
  • Nach der Ziehzeit kann der Blütenzucker direkt verwendet werden. Wer eine feinere Textur möchte, kann die Mischung kurz im Mörser oder in einer Gewürzmühle verarbeiten.

Notes

  • Verwendung: In kleinen Mengen zum Süßen von Kräutertees, auf Porridge, in Naturjoghurt oder für Desserts. Der Zucker ist ein Genussmittel und kein „Heilmittel“ im engeren Sinne.
  • Haltbarkeit: Bei trockenen Blüten, sauberem Arbeiten und gut verschlossenem Glas mehrere Monate. Bei Anzeichen von Feuchtigkeit, Klumpenbildung mit muffigem Geruch oder sichtbarem Schimmel nicht mehr verwenden.
Wer Zucker reduzieren möchte, kann Rotkleeblüten stattdessen direkt in Teemischungen verwenden; in vielen Kräuterführern wird Rotklee als Bestandteil solcher Mischungen empfohlen.

Medizinischer Haftungsausschluss

Die Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen nicht die Beratung durch medizinische Fachpersonen. Bei Vergiftungsverdacht bitte unverzüglich die lokale Giftzentrale kontaktieren. (Siehe Toxizitätsquellen.)

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