Manchmal sind es die unscheinbaren Gespräche mit den Nachbarn, die zu wahren Schätzen führen. Während eines dieser Treffen bekamen wir einen interessanten Tipp: Nur etwa 15 Minuten mit dem Auto von uns entfernt, versteckt sich eine Quelle mit hervorragendem Wasser, das von vielen Bewohnern in der Gegend regelmäßig genutzt wird. Diese Quelle befindet sich in der Nähe von Loch Lomond, und wir waren sofort neugierig.
Die Wegbeschreibung war für uns, die wir die Straßen und Wege in der Umgebung noch nicht so gut kennen, zunächst ein wenig verwirrend. Doch nach ein paar Versuchen haben wir die Quelle gefunden. Sie liegt unscheinbar an der Straße und wird nur durch einen leeren Kanister, der in einen Baum gehängt wurde, markiert. Nicht gerade auffällig, aber für diejenigen, die Bescheid wissen, genau das Richtige!
Etwa alle zwei Wochen fahren wir zur Quelle, da wir einige Wasserkanister haben, die wir füllen. Auf diese Weise können wir das Wasser nach und nach nutzen, ohne ständig im Auto sitzen zu müssen. So sparen wir uns einige Fahrten, genießen aber trotzdem das hochwertige Quellwasser in vollen Zügen.
Aber warum der Aufwand, wenn Wasser doch bequem aus der Leitung kommt? Was macht das Quellwasser so besonders?
Die Vorteile von frischem Quellwasser
Quellwasser gilt als eines der reinsten Wasser, das die Natur uns bieten kann. Da es durch verschiedene Erd- und Gesteinsschichten fließt, wird es auf natürliche Weise gefiltert und mit Mineralstoffen angereichert. Anders als Leitungswasser, das oft chemisch aufbereitet wird, kommt Quellwasser in seiner ursprünglichen Form zu uns – frisch, sauber und frei von chemischen Zusätzen. Für viele Menschen ist es auch der Geschmack, der den Unterschied macht: Quellwasser schmeckt weicher und oft angenehmer als das durch Leitungen transportierte Trinkwasser.
Zudem enthält Quellwasser wertvolle Mineralien wie Magnesium und Kalzium, die eine wichtige Rolle in der Gesundheit spielen. Es ist nicht nur frei von Schadstoffen, sondern oft auch von Mikroplastik, das mittlerweile in vielen Wasserquellen nachgewiesen wird.
Für uns ist der Weg zur Quelle in Loch Lomond nun nicht nur ein kleines Abenteuer, sondern auch ein wichtiger Teil unserer Wasserversorgung geworden. Das Wissen, dass wir das Wasser, das wir trinken, direkt von der Quelle holen, verleiht dem ganzen Vorgang eine ganz besondere Wertschätzung.
Wie funktioniert die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung hier auf dem Land?
In Österreich sind wir es gewohnt, dass die meisten Haushalte an das zentrale Wassernetz und den Kanal angeschlossen sind. In ländlichen Gebieten oder auf abgelegenen Bauernhöfen hingegen ist es oft üblich, dass Häuser über eigene Brunnen und Zisternen für die Wasserversorgung verfügen – und die ganz Glücklichen haben sogar eine eigene Quelle auf ihrem Grundstück. Für die Abwasserentsorgung hingegen kommen Sickergruben oder Septiktanks zum Einsatz. Ähnlich verhält es sich hier auf dem Land in Kanada. Da wir sehr dezentral wohnen, gibt es keine zentrale Wasserversorgung oder Abwasserentsorgung, weshalb jedes Haus seine eigene Lösung benötigt.
Brunnen:
Ein Brunnen wird tief in den Boden gegraben, um Grundwasser zu fördern. Dieses Wasser wird aus unterirdischen Wasserreservoirs entnommen, die von Regen und anderen natürlichen Quellen gespeist werden. Brunnenwasser kann je nach Tiefe und Bodenbeschaffenheit Mineralien enthalten und muss oft gefiltert werden, bevor es trinkbar ist.
Zisterne:
Eine Zisterne ist eine oft oberirdische oder flach in den Boden eingelassene Konstruktion, die Regen- oder Sickerwasser sammelt. Dieses Wasser wird oft zur Gartenbewässerung oder anderen Zwecken verwendet, bei denen keine Trinkwasserqualität notwendig ist. In einigen Fällen wird es auch für den Hausgebrauch gefiltert und verwendet.
Sewage (Septiktank):
Eine Sewage ist eine Abwasserlösung, die es ermöglicht, das Abwasser vor Ort zu reinigen. Das Abwasser fließt in einen unterirdischen Tank, wo sich feste Bestandteile absetzen und Bakterien die organischen Stoffe abbauen. Das gereinigte Wasser versickert dann durch Drainagen im Boden. Diese Methode funktioniert gut in ländlichen Gegenden, wo es keinen Zugang zu zentralen Abwasserleitungen gibt.
Erkundungen rund um die Quelle
Neben der Quelle führt ein Quadtrail entlang, der gerade zu einer richtigen Straße ausgebaut wird. Dieser Weg bietet sich hervorragend für lange Spaziergänge durch die Natur an – etwas, das Diana natürlich ausgiebig erkunden muss! Schließlich müssen wir langsam aber sicher ihr Revier und die bekannten Orte erweitern.
Der Weg zieht sich scheinbar endlos durch die Landschaft, nach zwei Kilometer haben wir dann umgedreht, da immer noch kein Ende in Sicht war.
Links unten siehst du den kanadischen Hartriegel gerade in voller Blüte, wenn du mehr dazu Wissen willst, kannst du gerne in unseren Pflanzensteckbriefen nachlesen.
Auf dem Weg zur Quelle sind wir an einem Nachbargrundstück vorbeigefahren, das mit einem schlichten Wildzaun ausgestattet ist. Der Zaun erfüllt nicht nur seinen praktischen Zweck, sondern bietet auch vielen Insekten und Kleintieren einen Lebensraum. Wir haben ihn uns abfotografiert, weil wir eine ähnliche Idee vielleicht – viel, viel später – bei uns umsetzen möchten.
Außerdem haben wir ein Denkmal entdeckt, das den Pionieren gewidmet ist, die 1828 von den Inseln Harris und Uist in Schottland nach Loch Lomond kamen.
„To honor and perpetuate the memory of the pioneers who came to Loch Lomond from the islands of Harris and Uist, Scotland in the year 1828. Erected by the citizens of 1928. Memorial service to commemorate the 150th anniversary of the settlement July 1978.“
Hier die Geschichte zum Denkmal
Die Äußeren Hebriden sind eine Inselgruppe im Nordwesten Schottlands. Zu den bekanntesten Inseln zählen Harris und Uist, von denen viele Siedler nach Kanada auswanderten. Die Menschen verließen ihre Heimat oft aus wirtschaftlicher Not, da die landwirtschaftlichen Bedingungen schwierig waren und sich durch den Zusammenbruch der Kelpindustrie in den frühen 1800er Jahren weiter verschlechterten. Zusätzlich zwangen die Landbesitzer viele Familien durch die sogenannten Highland Clearances dazu, ihr Land zu verlassen, um Platz für große Schafzuchtfarmen zu machen
Die Siedler, die nach Nova Scotia kamen, ließen sich oft in abgelegenen und unerschlossenen Gebieten wie Loch Lomond nieder. Hier fanden sie die Möglichkeit, eigenes Land zu bewirtschaften und ein neues Leben zu beginnen, weit entfernt von den sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in ihrer Heimat. Die Erinnerung an diese mutigen Pioniere wird bis heute durch das Denkmal bewahrt, das wir entdeckt haben. (Wikipedia)(Hebrides People).
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