
Usnea, auch bekannt als Bartflechte oder „Hexenbart“, ist ein langsam wachsendes, symbiotisches Lebewesen, das in kühlen, feuchten Wäldern von Ästen hängt. Ihre feinen Fäden enthalten starke antimikrobielle Wirkstoffe und werden seit Jahrhunderten in der traditionellen Heilkunde genutzt.
Name
Deutsch: Bartflechte
Englisch: Usnea, Beard Lichen
Latein: Usnea spp.
Pflanzengruppe / Familie
Familie: Parmeliaceae (Flechtenfamilie)
Untergruppe: Flechtenbildende Pilze (Symbiose aus Pilz und Alge)
Verbreitung
Ursprüngliche Herkunft: circumboreal – weit verbreitet auf der Nordhalbkugel
Aktuelle Verbreitung: Häufig in gemäßigten und borealen Wäldern weltweit, vor allem in Regionen mit sauberer Luft
Erkennungsmerkmale:
Höhe: keine feste Wuchshöhe – bildet hängende Fäden von mehreren Zentimetern Länge
Blätter: keine – feine, verzweigte Thallus-Strukturen
Blüten: keine – Usnea ist keine Blütenpflanze
Früchte: keine – Vermehrung über Sporen in Fruchtkörpern (Apothecien)
Rinde/Stängel: dünn, drahtig, verzweigt mit einem charakteristischen elastischen Innenstrang
Verwendung:
Medizinisch:
- Antibakteriell: Enthält Usninsäure – ein starkes, natürliches Antibiotikum gegen grampositive Bakterien
- Atemwege: In Tees oder Tinkturen zur Linderung von Husten, Bronchitis und Halsschmerzen
- Wundpflege: Äußerlich aufgetragen zur Desinfektion und Unterstützung der Heilung
- Entzündungshemmend: Traditionell zur Linderung lokaler Entzündungen eingesetzt
Kulinarisch:
Nicht essbar – zu bitter und unverdaulich. Nur als Auszug (z. B. Tinktur oder Salbe) verwendbar.
Dekorativ:
Usnea verleiht Bäumen ein mystisches Aussehen und wird in Terrarien oder natürlicher Dekoration verwendet
Andere:
- Luftqualitätsanzeiger: Usnea wächst nur in sauberer Luft und ist daher ein wertvoller Bioindikator
- Ökologische Funktion: Lebensraum für Mikroorganismen, Feuchtigkeitsspeicher im Waldkronenbereich
Giftigkeit:
Giftige Teile: keine bei äußerlicher Anwendung, bei innerlicher Einnahme ist Vorsicht geboten (Usninsäure)
Symptome: Potenziell lebertoxisch bei Überdosierung oder unsachgemäßer Anwendung
Erste Hilfe: Nicht in großen Mengen einnehmen; im Zweifel medizinische Hilfe aufsuchen
Verwechlsungsgefahr:
Ähnliche Pflanzen: Alectoria, Evernia und einige Moose
Unterschiede: Usnea hat einen elastischen Innenstrang (ziehbar), graugrüne Farbe, zerfranste, bärtige Form
Zusätzliche Informationen:
Pflege: nicht kultivierbar – wächst langsam in freier Natur
Wachstumsbedingungen: feuchte, kühle Klimazonen mit sauberer Luft; häufig auf Nadel- oder Laubbäumen
Besondere Hinweise: In manchen Regionen geschützt – nur von herabgefallenen Ästen sammeln, niemals lebend abreißen
Usnea-Tinktur
Usnea-Tinktur
Equipment
- Sauberes Schraubglas mit dichtem Deckel
- Feines Sieb oder Mulltuch
- Trichter
- Braunglas-Tropffläschchen
- Küchenschere oder sauberes Messer
- Optional kleiner Topf und hitzefestes Glas für Doppelauszug
Ingredients
- 1 Teil getrocknete Usnea grob zerteilt
- 5 Teile Alkohol 60–70 % vol
- Optional für Doppelauszug zusätzlich 1 Teil Wasser
- BEISPIELMENGE
- 50 g getrocknete Usnea
- 250 ml Alkohol 65 % vol
- Optional 50 ml Wasser für den Heißwasserschritt
Instructions
- Usnea prüfen sichtbare Fremdteile entfernen und sicherstellen, dass das Material vollständig trocken ist
- Zerkleinern mit Schere in kurze Stücke schneiden und locker in das saubere Glas geben
- Ansatz übergießen mit 60–70 % Alkohol vollständig bedecken, 2–3 cm Kopfraum lassen, Rand säubern und fest verschließen
- Mazerieren 4–6 Wochen dunkel und kühl stehen lassen, 1× täglich kurz schütteln
- Abseihen durch Mull oder feines Sieb filtern, Kräutermasse gut ausdrücken und die klare Tinktur in Braunglasfläschchen füllen und beschriften
- OPTION DOPPELAUSZUG
- Nach dem Alkoholabseihen die bereits extrahierte Usnea mit 1 Teil Wasser 15–20 Minuten sehr sanft simmern lassen nicht kochen
- Heißwasserauszug abkühlen lassen und durch Mull filtrieren
- Beide Fraktionen vereinen nach Volumen so mischen, dass die Endstärke um 40–50 % vol liegt zum Beispiel 2 Teile Tinktur mit 1 Teil Wasserauszug mischen
- Endprodukt beschriften mit Datum und geschätzter Alkoholstärke
Notes
Innerlich nur nach Rücksprache mit fachkundigem Personal 5–15 Tropfen in etwas Wasser oder Tee NOTIZEN
- Extraktionsstärke: 60–70 % Alkohol hat sich bewährt, da Usnea lipophile und wasserlösliche Bestandteile enthält
- Klarheit: Filtrat nach Bedarf ein zweites Mal durch frisches Mull geben
- Geruch und Farbe: harzig-krautig, gelblich bis goldbraun
Etikett Inhalt, Verhältnis, Alkoholstärke, Datum
Doppelauszug bei Endstärke ≥40 % vol 1–2 Jahre SICHERHEIT Nur sicher bestimmte, unbelastete Usnea sammeln nicht von stark befahrenen Straßen, nicht von geschützten Standorten
Innerliche Anwendung ohne Fachberatung nicht empfohlen
Nicht auf offene, blutende oder nässende Wunden geben
Bei bekannter Lebererkrankung, Schwangerschaft und Stillzeit, bei Kindern sowie bei gleichzeitiger Einnahme lebertoxischer Arzneien nicht anwenden
Bei Hautreizungen Anwendung beenden
Dieses Hausmittel ersetzt keine medizinische Behandlung bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden bitte ärztlich abklären
Usnea-Salbe
Usnea-Salbe
Equipment
- Hitzebeständiges Glas oder kleiner Schmelztiegel
- Topf als Wasserbad
- Rührspatel oder Löffel
- Kleines Thermometer optional
- Saubere, sterile Tiegel oder Gläser
- Etikett und Stift
Ingredients
- ¼ Tasse Usnea-Ölauszug auf Oliven- oder Sonnenblumenölbasis
- 2 Esslöffel Bienenwachs für mittelfeste Konsistenz
- Vegane Alternative 1 leicht gehäufter Esslöffel Candelilla- oder ¾ Esslöffel Carnaubawachs ergibt ähnlich fest
- Optional 3–6 Tropfen ätherisches Öl beispielsweise Lavendel Teebaum sparsam
Instructions
- Öl und Wachs ins hitzebeständige Glas geben und im sanften Wasserbad schmelzen
- Gelegentlich rühren, bis eine klare, homogene Lösung entstanden ist
- Vom Wasserbad nehmen, 1–2 Minuten abkühlen lassen
- Optional ätherisches Öl einrühren
- Zügig in vorbereitete, saubere Tiegel füllen
- Bei Raumtemperatur vollständig fest werden lassen und beschriften
Notes
Ein- bis mehrmals täglich nach Bedarf NOTIZEN
- Konsistenz feiner justieren:
- für fester ½–1 Teelöffel Wachs zusätzlich
- für weicher 1–2 Teelöffel Öl ergänzen
- Duft und Verträglichkeit ätherische Öle sehr sparsam dosieren oder weglassen, wenn sensible Haut
- Haltbarkeit 6–12 Monate bei kühler, dunkler Lagerung
- Oxidationsschutz optional 2–3 Tropfen Vitamin-E-Öl in die flüssige Salbe rühren
Vor der ersten Anwendung einen Patchtest in der Ellenbeuge durchführen
Bei Rötung, Brennen oder Ausschlag Anwendung beenden
Nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Usnea oder Bienenwachs verwenden
Für Schwangerschaft, Stillzeit und Kinder nur nach fachlicher Rücksprache
Dieses Produkt ersetzt keine medizinische Behandlung bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden bitte ärztlich abklären
Medizinischer Haftungsausschluss
Die hier aufgeführten Rezepte und Informationen dienen ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzen nicht den Rat eines Arztes oder einer medizinischen Fachkraft. Bei gesundheitlichen Beschwerden oder Unsicherheiten sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
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