Der Traum, in Kanada zu leben und zu arbeiten, zieht jedes Jahr zahlreiche Menschen an. Um diesen Traum zu verwirklichen, ist es wichtig, sich über die verschiedenen Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen zu informieren, die Kanada anbietet. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Genehmigungen. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl an anderen Möglichkeiten, auf die wir hier nicht eingehen (wie zum Beispiel das Gründen oder Kaufen einer Firma), weil wir euch nicht langweilen möchten.

Wer sich in alle Varianten einlesen möchte, kann dies auf der kanadischen Regierungswebsite sehr ausführlich machen: https://www.canada.ca/en.html

1. Aufenthaltsgenehmigungen

a. Temporäre Aufenthaltsgenehmigung (Temporary Resident Visa, TRV) auch eTA (elektronische Reisegenehmigung)

Die temporäre Aufenthaltsgenehmigung, auch als Besuchervisum bekannt, ermöglicht es dem Einreisenden, sich für einen begrenzten Zeitraum in Kanada aufzuhalten. Sie wird häufig für Touristen, Geschäftsreisende und Personen, die Familie besuchen, genutzt. Ein eTA hat eine Gültigkeit von insgesamt fünf Jahren, man darf aber nur sechs Monate am Stück im Land verbleiben, ausser man beantragt während des Aufenthaltes eine Verlängerung.

Beispiel: Zum Besichtigen des/ der Grundstücke/s und persönlichen kennenlernen der online geknüpften Kontakte und um sich einen ersten Eindruch zu verschaffen.

b. Studiengenehmigung (Study Permit) Eine Studiengenehmigung erlaubt es internationalen Studierenden, in Kanada an einer anerkannten Bildungseinrichtung zu studieren. Diese Genehmigung ist für die Dauer des Studiums gültig und kann bei Bedarf verlängert werden. Oftmals können Studierende mit dieser Genehmigung auch begrenzt arbeiten.

Beispiel: Soweit wir herausfinden konnten, wird diese Variante am häufigsten benutzt, um später eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis zu erhalten. Einige der Paare, die wir im Zuge unserer Recherchen kennengelernt haben, sind diesen Weg gegangen. Ein Partner studiert und der Zweite erhält eine offene Arbeitsgenehmigung.

Achtung! Seit Januar 2024 bekommt der Partner (Spouse) keine Arbeitsgenehmigung mehr. Kanada versucht aktuell, die Anzahl der ausländischen Studenten zu reduzieren, da die Infrastruktur um die Universitäten überlastet ist. Viele der Studenten haben Probleme, eine Wohnung und einen oft notwendigen Nebenjob zu finden, da ein Studiensemester gerne zwischen 11.000 CAD und 15.000 CAD kostet (ohne Wohnkosten, Essen etc.).

2. Arbeitsgenehmigungen (Work Permit)

a. Offene Arbeitsgenehmigung (Open Work Permit) Eine offene Arbeitsgenehmigung ist nicht an einen bestimmten Arbeitgeber gebunden. Sie ermöglicht es dem Inhaber, für jeden Arbeitgeber in Kanada zu arbeiten. Diese Genehmigung wird oft an Ehepartner und Lebenspartner von internationalen Studierenden oder qualifizierten Arbeitskräften vergeben.

Beispiel: Wie bei der Study Permit bereits erwähnt, bekommt der Partner eine Open Work Permit. Das gilt auch, wenn einer der Partner die unten genannte Employer Specific Work Permit hat. Als Einzelperson eine Open Work Permit zu erhalten, hat sich nach unseren Recherchen und Erfahrungen als nahezu unmöglich herausgestellt.

b. Arbeitgebergebundene Arbeitsgenehmigung (Employer-Specific Work Permit) Diese Art der Genehmigung ist an einen bestimmten Arbeitgeber und eine bestimmte Stelle gebunden. Der Arbeitgeber muss zunächst eine positive Arbeitsmarktprüfung (Labour Market Impact Assessment, LMIA) erhalten, um nachzuweisen, dass keine kanadischen Staatsbürger oder ständigen Einwohner für die Stelle verfügbar sind.

Beispiel: Arbeitgeber, die über eine LMIA verfügen, haben dies meist extra in den Jobausschreibungen erwähnt, da diese für die Arbeitgeber in Kanada nicht einfach zu erhalten ist. Auch muss man bei Bewerbungen in Kanada darauf achten, dass zum Beispiel der Lebenslauf standardmässig etwas anders als bei uns in Europa aufgebaut wird. Von dem, was wir bisher durch Bekannte und eigene Erfahrungen kennengelernt haben, ist es hier eher üblich, direkt mit den Bewerbungsunterlagen bei der jeweiligen Firma vorstellig zu werden. Telefonische Anfragen haben auch noch eine höhere Chance als E-Mails. Man kann also ein eTA hervorragend dazu nutzen, um auf Bewerbungstour zu gehen.

c. Post-Graduation Work Permit (PGWP) Diese Genehmigung ermöglicht es internationalen Absolventen kanadischer Bildungseinrichtungen, nach ihrem Studium in Kanada zu arbeiten. Die Dauer der PGWP hängt von der Dauer des absolvierten Studienprogramms ab und kann bis zu drei Jahre betragen.

Beispiel: Nach dem Abschluss mit dem Study Permit kann man dies Beantragen und auf Jobsuche gehen. Wenn man dann einen Posten gefunden hat, kann man dies in eine work permit oder PR (siehe nachstehend) umwandeln lassen.

3. Permanent Resident (PR) Status

Der Status eines Permanent Residents (dauerhafter Einwohner) bietet viele Vorteile, darunter das Recht, in Kanada zu leben, zu arbeiten und zu studieren. Es gibt verschiedene Wege, um den PR-Status zu erlangen:

a. Express Entry Express Entry ist ein punktbasiertes System, das qualifizierte Arbeitskräfte in die Kategorien Federal Skilled Worker, Federal Skilled Trades und Canadian Experience Class einteilt. Kandidaten mit den höchsten Punktzahlen werden zur Beantragung des PR-Status eingeladen.

Beispiel: Diese Variante verwenden die meisten Online-Angebote, die damit werben, für 2000CAD eine PR oder Work Permit zu erwirken. Leider können wir aus persönlicher Erfahrung sagen, dass solche Angebote zwar gut klingen und die entsprechenden Formulare auch ausgefüllt werden, man jedoch, wenn man keine kanadische Ausbildung oder Arbeitserfahrung nachweisen kann, nicht viele Chancen hat, um die notwendien Punkte zu erreichen, außer man kann diese Bewerbung mit einer PNP kombinieren.

b. Provincial Nominee Program (PNP) Jede Provinz und jedes Territorium in Kanada hat ein eigenes Nominierungsprogramm (oder auch sehr viele Verschiedene), um Einwanderer auszuwählen, die den lokalen Arbeitsmarktanforderungen entsprechen. Bewerber, die von einer Provinz oder einem Territorium nominiert werden, erhalten zusätzliche Punkte im Express-Entry-System.

c. Familienzusammenführung Kanadische Staatsbürger und ständige Einwohner können nahe Familienangehörige, wie Ehepartner, Kinder oder Eltern, sponsern, um ihnen den PR-Status zu ermöglichen.

d. Canadian Experience Class (CEC) Diese Kategorie richtet sich an Personen, die bereits in Kanada gearbeitet haben und über kanadische Arbeitserfahrung verfügen. Sie bietet eine vereinfachte Möglichkeit, den PR-Status zu erhalten.

Beispiel: Wenn einer der Partner mit seiner Open Work Permit ausreichend Arbeitserfahrung gesammelt hat, kann dieser eine PR beantragen, während der andere noch studiert oder eine Arbeitgeber gebundene Genehmigung hat. Wenn dieser dann die PR erhält bekommt sie auch der Andere.

Fazit

Kanada bietet eine Vielzahl von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen, die auf unterschiedliche Bedürfnisse und Qualifikationen zugeschnitten sind. Ob temporäre Aufenthalte, Studien- und Arbeitsmöglichkeiten oder der Weg zum dauerhaften Aufenthalt – es ist wichtig, die richtigen Schritte zu kennen und die notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen.

Wir haben nach etwa einem Jahr eingesehen, dass es besser ist, sich hier professionele Hilfe zu holen. Und zwar nicht von einer anonymen Firma über irgendein allgemeines Angebot, sonder über einen Immigrationsberater. Das verursacht zwar höhere Kosten, dafür bekommt man aber individuelle Beratung und muss sich nicht durch den Dschungel der sich fließend ändernden Einwanderungsprogramme durchschlagen.

Deine Meinung?

Bist du vielleicht bereits ausgewandert und kannst deine Erfahrung mit uns teilen? Oder hast du es vor und hast noch zusätzliche Informationen die wir nicht erwähnt haben? Teile deine Gedanken und Fragen in den Kommentaren unten und werde Teil unserer Community auf diesem aufregenden Weg zur Selbstversorgung und Permakultur. Zusammen können wir lernen, wachsen und unsere Träume verwirklichen!

 

Hinweis zur Lesbarkeit: In diesem Artikel wird aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter. Diese Entscheidung dient ausschließlich dem Lesefluss und soll in keiner Weise eine Benachteiligung darstellen.

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